KarteGlücksspiele – dieses Wort hat für viele schon ganz automatisch einen bitteren Nachgeschmack. Viele denken sofort an Spielautomaten, Würfel, verrauchte Kellerräume, in denen Roulette gespielt wird, und natürlich an den unvermeidlichen Verlust von Geldsummen oder gar der gesamten Existenz.

Das alles sind schreckliche Bilder, die nichts mit der Realität zu tun haben. Jeder, der schon einmal Kniffel oder ein Kartenspiel gespielt hat, hat sich im Glücksspiel versucht. Je nach Abgrenzung des Begriffs kann man auch Schach, Billard und Bowling dem Glücksspiel zuordnen. Deshalb ist eine nähere Betrachtung dieses Themas gar keine so schlechte Idee; finde ich zumindest.

Was genau macht denn nun ein Glücksspiel aus?

Wer sich einem Spiel hingibt, der will nicht von Anfang an wissen, wie es ausgeht. Die richtige Zutat heisst hier: Zufall. Spielt der Zufall eine grosse Rolle, dann spricht man schnell vom Glücksspiel; denn es braucht Glück, um einen Erfolg davontragen zu können.

Das reine Glücksspiel

Das reine Glücksspiel ist ein Spiel, bei dem der Spieler keinen Einfluss auf das Ergebnis der Runde nehmen kann. Als klassische Beispiele zählen zum Beispiel die Casino Games Craps und Sic Bo (beides ganz tolle Würfelspiele) sowie das weitreichend beliebte Roulette. Hier regiert wirklich König Zufall und die Einflussnahme auf das Spielergebnis wird als Betrug bezeichnet.

Das strategische Spiel

Das strategische Spiel ist mit seinem Namen fast selbsterklärend. Der Spieler kann auf eine gewisse Strategie, auf seine Fähigkeiten sowie auf Erfahrungswerte vertrauen, um sich in einer Runde einen Vorteil zu verschaffen. Das wohl bekannteste strategische Spiel ist kein Casino-, sondern ein Kinder-Spiel, das oft zur Auslosung von Dingen, Aufgaben oder Vorteilen genutzt wird: Schere-Stein-Papier.

Das kombinatorische Spiel

Das kombinatorische Spiel vereint Zufall und Strategie – und zwar auf allen Spielerseiten. Dabei gibt es verschiedene Gewichtungen und Abgrenzungen. Die Brettspiele Schach und Go sind klassische kombinatorische Spiele. Mehr Glücks- als kombinatorisches Spiel ist hingegen Mensch ärgere dich nicht. Die Kombinatorik spielt dementgegen bei Backgammon eine grössere Rolle als das Glück.

Seit wann werden Glücksspiele gespielt?

Nach dem aktuellen Stand der Archäologie wurde schon um das Jahr 3.000 vor Christus gewürfelt. Die ersten sechsseitigen Würfel (gefertigt aus Elfenbein oder Knochen) wurden in den heutigen Gebieten Chinas und des mittleren Ostens gefunden. Auch in alten Schriften findet man viele Bezüge zum Würfelspiel; zum Beispiel wenn der griechische Halbgott Herkules in einer der antiken Mythenschriften gegen einen Tempelwächter um eine Mätresse würfelt.

Die ältesten Glücksspiele waren also Würfel- und damit schon reine Glücksspiele. Funde belegen, dass rund 2.000 vor Christus Würfel mit heute noch gebräuchlichem Punktesystem in Ägypten hergestellt wurden. Im alten Rom, das belegen Schriften, wurde in allen Gesellschaftsschichten gewürfelt, obwohl es nicht immer erlaubt war.

Machen Glücksspiele immer süchtig?

Nein. Spiele – egal welcher Art – machen nur dann süchtig, wenn der Spieler keine Disziplin und Selbstbeherrschung aufweist. Das kann bei Strategiespielen, Brettspielen, beim Jo-Jo-Spielen sowie bei vielen anderen Dingen zur Freizeitgestaltung ebenso der Fall sein. Man muss dem Belohnungszentrum vielmehr Vernunft antrainieren und sich Grenzen setzen (und diese einhalten); dann kann man Glücksspiele so wie andere Aktivitäten auch vollends geniessen!